Mein KreaTief

Es war für mich keine leichte Zeit und auch es ist auch nicht leicht, darüber zu schreiben. Gerade nicht auf dieser Seite und in diesem Blog. Denn dieser sollte mit allem zu tun haben, was mit Kreativität und Kalligrafie zu tun hat. Je mehr ich darüber nachdenke, hat es das auf eine gewisse Art und Weise.

Im vergangenen Jahr sind viele Dinge auf einmal gekommen, u. a. auch, dass ich anfing, mich immer mehr zu vergleichen, mich nicht mehr gut genug zu fühlen. Ja, ich hatte, wie ich es immer gerne nenne, ein KreaTief. Das geht doch nicht. Ich spiele mit dem Gedanken, meine Selbstständigkeit weiter auszubauen und nun das. Das war der Ausgangspunkt, dann kam Nikolaus und meine Stiefel waren geputzt. Ja, auch mit 55 Jahren glaube ich an den Zauber der Weihnacht, aber auch an den Zauber der Vorweihnachtszeit. Und dazu gehören geputzte Stiefel, basta.  Der Mann an meiner Seite sieht das Gott sei Dank genauso und so ist er immer für eine Überraschung gut – auch im Dezember 2019. Ich erhielt von ihm, also vom Nikolaus :-), ein Buch, welches mir hilft, mich Schritt für Schritt wieder an die Dinge heranzubringen, die mir lieb sind:

„Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron.* Julia Cameron hat dies und vieles mehr selbst erlebt und sich mit viel Arbeit wieder in ihr Leben zurückgeholt – auch ihre Kreativität. Und weil sie verbal so vielen Menschen bereits geholfen hatte, legte man ihr Nahe, Workshops zu geben und ein Buch zu schreiben. Das war vor 30 Jahren. Der amerikanische Titel lautet: The Artist’s Way – a spiritual path to  higher creativity“

Das Buch beinhaltet ein 12-Wochen-Programm…ich befinde mich gerade in der ersten Woche und das bedeutet, ich habe begonnen, Morgenseiten zu schreiben. Es ist ähnlich wie ein Tagebuch. Allerdings beginne ich nicht mit „Liebes Tagebuch,…“ sondern schreibe drei Seiten willkürlich runter. Das, was mir gerade in den Sinn kommt. Das kann von „Was für ein toller Tag heute“, „Boah, hab ich schlecht geschlafen“ bis hin zu „Mist, meine Haare sehen so spröde aus“. Was ich sagen will: Ich schreibe alles runter, was mir gerade in und durch den Kopf schießt. Und ich muss sagen, das befreit total. Man geht gelöster in den Tag, weil alle Gedanken, die guten wie die schlechten, erstmal aus dem Kopf sind. Am Anfang habe ich mich wirklich schwer getan, es fällt mir aber von Tag zu Tag leichter. Ich denken nicht mehr nach, wie ich am besten anfange. Wichtig ist hier das Ritual.

Mein Ritual bedeutet. Ich lege mir mein Heft bzw. meinen Block auf meinen Lieblingsplatz in meinem Zimmer und einen schönen Stift. Das ist verrückterweise für mich ganz wichtig. Ich halte so gerne einen guten Stift in der Hand und noch lieber schreibe ich mit einem schönen guten Stift. Bei mir ist es ein mintfarbener KAWECO-Füller *, den ich mit einer besonderen Tinte*gefüllt habe. Diese ist nämlich wasserfest und eignet sich auch für Zeichnungen. Die Blätter, die ich beschreibe sehen immer unterschiedlich aus – je nach Tagesform: hingekrakelt, dass ich es kaum lesen kann (das ist auch nicht wichtig, die Seiten werden nämlich nicht mehr gelesen) oder schön geschrieben, versehen mit ein paar kalligrafischen Zügen und Zeichnungen. Das sind mir die liebsten Seiten, denn dann weiß ich, dass es mir gut geht.

Ach, und dann – und das kostet echt Überwindung, das kann ich Euch sagen, aber es funktioniert. Ich gehe regelmäßig zu einem Kreativ- bzw. Künstlertreff. Ok, nichts besonderes? Da geht ihr bestimmt auch ab und zu mal hin. Aber den Künstlertreff, den ich meine, der besteht nur aus zwei Personen:

Mein innerer Künstler und ich. Ich gehe spazieren und versuche aus der Natur so viel wie möglich aufzusaugen, um es zu Hause mit Farben und Schriften in meine Arbeiten einfließen zu lassen. Ich bin noch nicht so weit, dass ich jetzt zu diesem Zeitpunkt sagen könnte, es funktioniert. Aber ich habe das Gefühl, dass ich offener und aufmerksamer für die Dinge da draußen werde. Das bedeutet für mich, ich muss meine Inspirationen nicht aus dem World Wide Web holen. Das konnte ich auch so schlecht, da ich immer das Gefühl hatte, ich mache etwas nach. Das ist keine Idee von mir. Das ist Blödsinn, das weiß ich mittlerweile. Inspiration holen, bedeutet nicht, es nachzumachen. Sondern sich Anregungen zu holen und diese dann mit eigenen Ideen zu bestücken und solange daran rumzufeilen, bis es DEINS wird. 

Wenn mir nichts gelang, habe ich immer einen Schuldigen gesucht. Wo ist der- oder diejenige, die mir ständig die Steine in den Weg werfen. Tadaaa, das bin ich selbst. Heute habe ich gelernt, bzw. Lerne ich noch, dass dies keine Stolpersteine sind. Diese kleinen Steine, die mir auf meinem Weg vor den Füßen liegen (Morgenseiten, innere Künstler, Inspirationen, Natur)nehme ich und pflastere mir meinen eigenen Weg. Mühselig? Gewiss, aber ich bin davon überzeugt, dass es eine Mühe ist, die sich lohnt. 

Wichtig sind, wie so vieles im Leben, Routinen, die man für sich findet, ausbaut, beibehält und es zu einem Teil seines Lebens macht. 

Mein Weg hat gerade erst begonnen und das alles wieder so wird wie es war oder vielleicht auch besser wird, das passiert nicht von einem Tag zum Anderen. Es dauert, es braucht seine Zeit, alles hat sein Zeit. 

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